Keine Alternative zum Meisterbrief
Durch die 2004 verabschiedete Novelle der Handwerksordnung wurde die Zulassungsbeschränkung im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk sowie bei Gebäudereinigern und Parkettlegern gelockert. Konsequenz dieses Beschlusses ist einerseits die Zunahme der Betriebsneugründungen sowie andererseits die stetig wachsende Zahl von Betriebslöschungen. Die Landesregierung kommt zu dem Schluss, dass die Überlebensraten der zulassungsfreien Handwerke deutlich unter denen der zulassungspflichtigen liegen. Ebenso ist die durchschnittliche Betriebsgröße bei Neugründungen stark zurückgegangen. Die Folgen dieser Entwicklung sind vor allem bei der Ausbildung bemerkbar: Das zulassungspflichtige Handwerk trägt traditionell in besonderem Maß zur Ausbildungsstärke des Handwerks und damit zur Sicherung des Berufsnachwuchses für die gesamte gewerbliche Wirtschaft bei. Die hohe Ausbildungsquote im Handwerk von 11 % gegenüber der von 5% in der übrigen Wirtschaft ist vor allem auf meisterpflichtige Berufe zurückzuführen, da ein Viertel dieser Betriebe ausbildet. Im zulassungsfreien Handwerk hingegen sind es nur 4,5 %.
Angesichts dieser Entwicklungen fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, ein starkes Signal für eine nachhaltige Handwerksordnung zu setzen. „Die Rahmenbedingungen für Betriebsgründungen und duale Ausbildung müssen weiter verbessert werden“, so Peter Hofelich, Jutta Schiller, Nicole Razavi, Sascha Binder und Jörg Fritz. Außerdem muss die Strukturentwicklung des Handwerks besser begleitet werden, um ideale Voraussetzungen für die Schaffung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gewährleisten zu können. Unterstützt wird dieses Anliegen vom Bundesrat. Dieser kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass der Meisterbrief Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von Handwerksbetrieben ist und die Voraussetzung für gute Ausbildungsmöglichkeit zukünftiger Handwerker bildet.