Die Geislinger CDU-Landtagsabgeordnete fordert: Ländlicher Raum darf nicht zum Stiefkind bei der medizinischen Versorgung werden.
„Die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung auf einem hohen Niveau ist ein Grundanliegen der CDU in Kreis und Land. Ob in den Ballungsräumen oder im Ländlichen Raum – die Menschen in unserem Land brauchen eine gute, qualitativ hochwertige und verlässliche medizinische Versorgung. Gerade das Gefälle zu Lasten der ländlichen Räume gibt Anlass zur Sorge“, erklärt die Geislinger CDU Landtagsabgeordnete Nicole Razavi. Die Zahlen geben ihr Recht. Rein rechnerisch stehen laut Statistischem Landesamt für jeden Landkreis 161 Ärzte bereit. Betrachtet man jedoch die Ärztedichte der einzelnen Kreise, wird ein erhebliches Ungleichgewicht bei der Verteilung der Mediziner deutlich. So kamen 2012 in Stuttgart auf einen niedergelassenen Arzt 517 Einwohner, im Kreis Göppingen jedoch 826 Einwohner. „Gegen diese gravierenden Unterschiede müssen Lösungen gefunden werden fordert die CDU Landtagsabgeordnete. „Denn der Trend geht eher noch in Richtung einer weiteren Schwächung der ländlichen Räume. Das verunsichert die Menschen und macht diese Landstriche unattraktiv.“
Razavi kritisiert, dass die Landesregierung angesichts dieser Zahlen bisher keine durchschlagenden Lösungs-Maßnahmen ergriffen habe. Zusammen mit den Kollegen ihrer Fraktion hat sie daher Forderungen an die Landesregierung gestellt, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen sollen. So müsse neben einem finanziellen Anreiz bei der Gründung oder Übernahme einer Landarztpraxis die Allgemeinmedizin im Studium stärker gewichtet werden. „Immer mehr Spezialisten schaffen keine medizinische Versorgung in der Fläche“, so Razavi weiter.
Außerdem müsse das von der Vorgängerregierung 2010 eingeführte Förderprogramm ,Landärzte‘ weitergeführt und an die neuen Herausforderungen angepasst werden, betont die Geislinger Landtagsabgeordnete. Dabei sei zu berücksichtigen, dass sich der demografische Wandel landesweit nicht gleichmäßig, sondern regional und lokal differenziert vollziehe. Damit auch künftig eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige medizinische und pflegerische Gesundheitsversorgung möglich ist, schlägt die Landes-CDU vor, die Zahl an Medizinischen Versorgungs-Zentren deutlich zu erhöhen.
Ebenso sei es von zentraler Bedeutung, dass neue, innovative Formen der medizinischen Grundversorgung endlich in den Fokus der Landesregierung rückten, betont Nicole Razavi. So könne beispielsweise die Telemedizin Patienten im häuslichen Umfeld unterstützen und Sicherheit geben.
Bleibe die Landesregierung hinsichtlich der auch weiterhin notwendigen, flächendeckenden, medizinischen Versorgung untätig, werde die rückläufige Zahl der Hausärzte zu Nachfolgeengpässen führen, fürchtet Razavi. So sank die Zahl der im Kreis Göppingen niedergelassenen Ärzte von 2008 bis 2012 kontinuierlich von 321 auf 300 – mit weiter sinkender Tendenz. Doch nicht nur die Zahl der Hausärzte geht zurück. Wie die NWZ Mitte August berichtete, wird ein Drittel der Fachärzte im Kreis in den nächsten Jahren aufhören. „Dem muß wirkungsvoll entgegengewirkt werden“, fordert Nicole Razavi. Terminservicestellen alleine könnten dabei nicht helfen.