Energiemarkt muss wieder Markt werden
Der Wettbewerbsgedanke muss im Interesse günstigerer Preise und zukunftsfähiger Stromversorgung wieder Eingang in den Energiemarkt finden, fordert der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Thomas Bopp. Er war im Rahmen der Wochen der CDU des Kreisverbands Göppingen nach Salach gekommen um über die Energiewende und erneuerbare Energieformen in der Region zu berichten und zu diskutieren. Die Antwort auf die Frage „Viel Wind um Nichts?” unter der die Veranstaltung stand, fiel entsprechend eindeutig aus.
„Wir sind Wirtschaftsstandort Nummer 1, viele energieintensive Industriebetriebe siedeln in unserem Kreis, in der Region Stuttgart. Daran hängen tausende Arbeitsplätze und unser Wohlstand”, stellte Nicole Razavi zur Begrüßung fest und damit stellte sie auch klar, „mit dem Ausbau der Erneuerbare Energieträger ist es nicht getan. Gleichermaßen muss auch die Kapazität der Netze, Transportleitungen und Speicherkapazitäten ausgebaut werden. Die Energiewende muss so gestaltet werden, dass sie für die Menschen und den Wirtschaftsstandort verträglich ist“. Die Brisanz des Themas spiegelte sich auch im großen Interesse der Bevölkerung an dieser Veranstaltung wider. Sachlich, fachlich fundiert, ohne in technische Details abzugleiten, informierte Bopp über das Thema.
Im Mittelpunkt des Interesses stand der Ausbau der Windkraftanlagen, auch hinsichtlich des geplanten größten Windenergieparks des Landes, der in Lauterstein entstehen soll. „Bislang ist allerdings noch kein einziges Windrad aufgestellt”, merkte die Landtagsabgeordnete Nicole Razavi kritisch an. Die Grün-rote Landesregierung hat bekanntlich das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2015 1.200 neue Windräder in Baden-Württemberg aufstellen zu wollen.
Allseits Lob findet der Regionalplan hinsichtlich der Fortschreibung der Vorranggebiete für Windkraftanlagen. Von 96 Vorranggebieten befinden sich 27 im Kreis Göppingen.
Angesichts der Größe der bis zu 160 Meter hohen Windkraftanlagen dränge sich eine regionale, überörtliche Planung geradezu auf. Zudem besteht dadurch die Möglichkeit Grünzäsuren zwischen einzelnen Gemeinden zu schützen um ein durchgängiges Siedlungsband zu verhindern. „Durch den Regionalplan sind wir gegen Wildwuchs gefeit”, so Bopp - ganz im Gegensatz zu Kreisen außerhalb der Region, die dadurch massive Probleme haben. Ein weiterer Schwerpunkt in der Region Stuttgart ist die Beteiligung der Öffentlichkeit.
Durch den Ausstieg aus der Kernenergie, den Bopp als „einsamen deutschen Weg” bezeichnete, werde der Ausbau erneuerbarer Energien zwingend erforderlich. „Wenn man sich so überwältigend gegen Kernkraft ausgesprochen hat wie die Bevölkerung im Land, ist man nun auch in der Pflicht, sich zu beteiligen”, so Bopp weiter. Dabei müsse man heute schon spätere Folgen und Kosten miteinkalkulieren. So könne der Sonderweg gelingen. Dass die Region Stuttgart ihre Hausaufgaben in dieser Frage gemacht hat, wurde an diesem Abend deutlich. „Windräder sollen keine Subventionsmaschinen sein, sondern auch später noch rentabel sein”, betonte Bopp. Daher plant die Region eine Rücknahmeverpflichtung der Kommunen in die Rentabilitätsberechnung mit ein.