Razavi: „Im Vergleich zur heutigen Lage waren selbst die alten Dampfzüge im 19. Jahrhundert Musterknaben in Sachen Pünktlichkeit und Service“
Die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Razavi MdL äußert kurz vor dem mit Spannung erwarteten Bürgerdialog der Filstalpendler mit Verkehrsminister Hermann am Mittwoch in Uhingen klare Erwartungen: „Als Zugnutzerin erwarte ich wie die vielen Filstalbahn-Pendlerinnen und Pendler Lösungen für die Misere. Die Menschen wollen wissen, wie das Ministerium als Besteller die unsäglichen Kapazitätsmängel beheben wird. Herr Minister, wo sind die Doppelstockzüge? Warum können sie im aktuellen Fahrplan angeblich nicht zur Besserung der Lage eingesetzt werden? Es muss zweitens klar werden, wie die Fahrplanstabilität schnellstens wiederhergestellt werden kann. Ausreichend Personal und funktionierende Fahrzeuge, darauf kommt es an! Die Züge müssen auf der Filstalbahn und im ganzen Land verlässlich und stabil fahren. Im Vergleich zur heutigen Lage waren selbst die alten Dampfzüge im 19. Jahrhundert Musterknaben in Sachen Pünktlichkeit und Service. Und ich sage drittens nochmal ganz klar: Für die miserablen Zustände der letzten Wochen müssen die Pendlerinnen und Pendler entschädigt werden. Die Leute bezahlen Geld für eine Leistung, die nicht da ist. Dass das Land Strafzahlungen von den Betreibern kassiert, aber nichts davon weitergibt, ist niemandem mehr vermittelbar.“
„Es wird höchste Zeit, dass sich der Minister den Fragen derjenigen stellt, die die Misere jeden Tag ausbaden müssen. Unter seiner Führung wurden die neuen Zugverkehre im Filstal und auf den übrigen Stuttgarter Netzen konzipiert und bestellt. Es war sein Herzensprojekt - und ist bislang ein einziges Fiasko und eine Riesenenttäuschung. Da kann man nicht die Schuld daran gebetsmühlenartig nur Hersteller und Anbieter geben. Er, der Minister, trägt dafür eine wesentliche Verantwortung und es gehört sich, in so einer Situation persönlich zu erscheinen und konkrete Antworten zu liefern.“
„Nach den vielen Fahrten mit Platzverhältnissen wie in einer Sardinenbüchse gibt es bei den Menschen viel Gesprächsbedarf, daher rechne ich mit großem Zuspruch. Verkehrsminister Hermann hat mit seiner verfehlten Politik, Züge mit geringerer Kapazität zu bestellen, zu Lasten des Komforts der Kunden einen vermeintlich günstigen Preis pro Zugkilometer erzielt. Wie wir heute wissen und damals befürchtet haben, aber dafür die Funktionsfähigkeit des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) insgesamt und den Zugverkehr an die Wand gefahren. Da es in unser aller Interesse liegt, Bahnfahren so attraktiv wie möglich zu machen, muss das Ziel jetzt sein, diesen kapitalen Fehler so schnell wie möglich zu beheben und bis dahin gute Interimslösungen anzubieten. Die Geduld der Pendlerinnen und Pendler ist zu Ende“, so Nicole Razavi abschließend.