Razavi: "Wichtiges soziales Engangement". Der Geislinger Tafelladen der Caritas Fils-Neckar-Alb erfüllt wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Die CDU Landtagsabgeordnete Nicole Razavi besuchte die Einrichtung und informierte sich über die Arbeit der ehrenamtlich Tätigen und die Veränderung der Kundschaft, welche ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung ist.
„Toll, wie soziales Engagement hier sichtbar wird und direkt bei den Menschen ankommt” lobt die Geislinger Landtagsabgeordnete. „Der Laden ist tipptopp in Schuß, es herrscht eine gute Stimmung unter den Mitarbeitern, die eine sehr angenehme Atmosphäre für die Kunden erzeugt. Hier wird mehr geboten als die Nahversorgung mit gesunden Lebensmitteln für Menschen mit kleinem Geldbeutel.” Beeindruckt zeigte sich Nicole Razavi vom Ablauf und der menschlichen Wärme, die den Kunden zuteil wird. Denen beim Betreten des Ladens auch mal aufmunternd die Hand auf die Schulter gelegt wird und die nach ihrem Befinden gefragt werden. „Wichtig, gerade bei Menschen, die alleine leben oder sich in einer Umbruchsituation befinden. Das ist gelebte christliche Nächstenliebe und ein wertvoller Beitrag für ein gesamtgesellschaftliches Miteinander.“
Von besonderem Interesse war für die Landtagsabgeordnete Nicole Razavi auch die Entwicklung der Kundenstruktur: „Die Entwicklung der Tafelläden ist ein feiner Seismograph unserer Gesellschaft“. Caritas-Regionalleiterin Lisa Kappes-Sassano erläuterte, dass die Stammkundschaft vorwiegend aus Alleinerziehenden, älteren Menschen und Migranten bestehe. Vor allem die Zunahme der Rentner in der Kundschaft der Tafelläden beunruhigt Kappes-Sassano und Razavi.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Arbeit der Tafelläden ist die Bewahrung einwandfreier Lebensmittel vor deren Vernichtung. „Inzwischen kalkulieren die Supermärkte besser, es wird nicht mehr so viel weggeworfen”, berichtet der Leiter Arbeitshilfen und Tafelläden bei der Caritas Fils-Neckar-Alb, Sven Parylak.
Damit ist zwar ein Zwischenziel erreicht, für die Versorgung der Tafeln stellt es gleichzeitig aber auch ein Problem dar, denn die Vielfalt der Produkte wurde dadurch reduziert. „Wir sind pro Warenabholung zwischen sechs und acht Stunden unterwegs, um ein einigermaßen ausreichendes Angebot zu haben“, erklärt Sven Parylak.
Hilfreich ist daher, dass es inzwischen auch Kontakte zu Herstellern gibt, die Produkte direkt an die Tafeln abgeben. Zudem funktioniert das Netzwerk der Tafelläden bestens. Der Göppinger Tafelladen hat etwa gute Kontakte zu Metzgern, die Geislinger Tafel zu Süßwarenherstellern. Davon profitieren im Austausch beide Läden. Der Laden ist in ein soziales Netz eingebunden, lebendiger Teil der Gesellschaft, was sich in jeder Hinsicht positiv auswirkt.
Schwierig dagegen ist es, Fahrer zu finden, die die Spenden an rund zwei Dutzend Stellen einsammeln. „Deshalb freuen wir uns immer über neue Mitarbeiter, die diese Aufgabe übernehmen. Wer Interesse daran hat, sollte sich melden”, appelliert Parylak. Erstaunlich ist dabei die Tatsache, dass diametral zur Bevölkerungszahl im ländlichen Raum eher Ehrenamtliche gefunden werden als in größeren Städten.
Der Geislinger Tafelladen hat zweimal in der Woche geöffnet und steht bedürftigen Personen zum Einkauf offen. Wem weniger finanzielle Mittel als Hartz IV plus 25 Prozent (ungefähr 950 Euro für eine Person) zur Verfügung stehen, darf hier einkaufen.
In den nächsten Wochen wird Nicole Razavi auf Einladung der Caritas einmal einen ganzen Tag im Geislinger Tafelladen mitarbeiten. Ihr liegt sehr viel am direkten Draht zwischen Politik und Ehrenamt. „Das ist keine PR-Aktion in eigener Sache, ich möchte vielmehr wissen welche Säulen dieses Angebot tragen, und wo Veränderungen notwendig wären, um bei politischen Entscheidungen einen Beitrag zur positiven Entwicklung leisten zu können. Und das erfährt man am besten mittendrin”, so die Landtagsabgeordnete und frischgebackene Kreisrätin.