Ganztagesangebot muss freiwillig sein! Die ideologische Bevorzugung der Gemeinschaftsschule muss aufhören.
„Der Ausbau der Ganztagsangebote an unseren Schulen ist richtig. Dabei muss aber sichergestellt sein, dass sich Ganztagsangebote an den Bedürfnissen der Eltern ausrichten und dass keine Schularten benachteiligt werden.“ Dies erklärte die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Razavi angesichts der Pläne der Landesregierung zum Ausbau der Ganztagsschulen.
Kein Zwang zur Ganztagsschule „Zuallererst muss sichergestellt sein, dass das Ganztagesangebot flexibel an den Bedürfnissen vor Ort ausgerichtet wird“, so Razavi weiter. „Es darf keinen Zwang geben.“ Eine Bevorzugung der sogenannten gebundenen Form mit verpflichtender Nachmittagszeit sei falsch, denn die Mehrheit der Eltern wünsche sich ein flächendeckendes, jedoch kein verbindliches Angebot. Es müsse Zeit außerhalb der Schule bleiben – nicht zuletzt für das Engagement in Sport- und Musikvereinen oder der Jugendarbeit
Kleine Schulen im ländlichen Raum nicht vernachlässigen „Gerade kleine Schulen im ländlichen Raum brauchen flexible Lösungen“, ist Razavi überzeugt. Eine starre Trennung in offene und gebundene Form sei kein attraktives Angebot für diese Schulen. Auch bei der Ressourcenausstattung dürfe es keine Benachteiligung des ländlichen Raums geben.
Alle Schularten brauchen Ganztagsangebote „Die grün-rote Landesregierung setzt ihre ideologische Schulpolitik fort, wenn sie neben den Grundschulen nur die Gemeinschaftsschulen zu Ganztagsschulen ausbauen will“, kritisiert Razavi weiter. Die Gemeinschaftsschule sei die einzige weiterführende Schulart, die einen Rechtsanspruch auf die Einrichtung von Ganztagsangeboten habe. Gymnasien, Realschulen und Werkrealschulen sowie die beruflichen Schulen würden dagegen benachteiligt und in den Ausbauplänen nicht einmal erwähnt. Razavi fordert deshalb: „Alle Schularten sollen angesichts einer zunehmend heterogeneren Schülerschaft Ganztagsangebote machen können. Und Eltern aller Schularten sollen Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfahren.“
Ganztagsangebot folgt gesellschaftlichen Entwicklungen „Unter diesen Bedingungen begrüßt die CDU-Landtagsfraktion die Einigung zwischen Land und kommunalen Landesverbänden, bis 2020 1400 Grundschulen zu Ganztagsschulen auszubauen“, so Razavi abschließend. „Ganztagsangebote bieten die Möglichkeit einer intensiveren pädagogischen Förderung sowie einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Die Nachfrage nach Ganztagsangeboten sei bereits seit Jahren stetig angestiegen. Schon zwischen 2002 und 2010 hätten die CDU-geführten Landesregierungen deshalb über 1100 Ganztagsschulen eingerichtet.