Nicole Razavi MdL

Nicole Razavi MdL schreibt an Verkehrsminister Winfried Hermann: "Hauptursache für Misere im SPNV liegt im mangelhaften Fahrplan"

Planer planen an Realität vorbei - Landeseigene NVBW hat zu engen Fahrplan ohne Puffer entworfen.

Für die Geislinger CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Razavi hat das gestrige Gespräch mit dem Sonderbeauftragten SPNV des Landes, Gerhard Schnaitmann und dem Vorsitzenden der Regionalleitung der DB Regio, David Weltzien neue Erkenntnisse zu den Ursachen für die großen Qualitätsprobleme auf der Filstalstrecke ergeben. "Es hat sich gestern deutlich herausgestellt, dass neben streckenimmanenten Problemen wie dem Mischverkehr und Abstimmungsproblemen bei den neu eingesetzten Fahrzeugen, die Ursachen für die Verspätungen in aller erster Linie im Fahrplan selbst liegen, der seit Dezember 2016 gilt. Es sind deshalb Korrekturen des Fahrplanes notwendig, um die Mängel in den Griff zu bekommen". Weil der Fahrplan vom Land als Aufgabenträger erstellt wird, hat sich Nicole Razavi in einem Brief an Verkehrsminister Winfried Hermann gewandt und stellt verärgert fest: „Die gestern bestätigten Erkenntnisse bedeuten, dass die Hauptverantwortung für die Misere bei der Ihnen unterstellten Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg liegt, da diese für die Fahrplangestaltung im Land zuständig ist. Sie hat für das Filstal einen mangelhaften, weil viel zu engen und zu knapp kalkulierten Fahrplan ohne Puffer entworfen. Statt an der Realität, haben sich die Planer an grauer Theorie ausgerichtet und dabei wohl ganz vergessen, einzukalkulieren, dass die Menschen in die Züge auch ein und aussteigen müssen". Die Probleme die wir jetzt erleben, seien damit vorprogrammiert und absehbar. „Als Abgeordnete und politische Vertreterin des Landkreises ist es mir unerklärlich, wie bei der NVBW solche gravierenden Fehler passieren können.“

Nach der monatelangen Diskussion um die Verlängerung des Met-ropolexpresses bis Geislingen und der Streichung von Schülerzügen im oberen Filstal, was auch erst Ende des Jahres zum Teil korrigiert wird, sei dies nun der dritte Fall, durch den der Landkreis Göppingen durch bewusste Planungen aus dem Verkehrsministerium benachteiligt wird und Verschlechterungen im Zugangebot hinnehmen soll. Im Blick auf ihre schon früh geäußerte Kritik schreibt die Verkehrspolitikerin: „Aus den Diskussionen, die wir in den vergangenen Jahren geführt haben wissen Sie, dass ich dies für absolut inakzeptabel und die von Ihnen angesetzte Nahverkehrskonzeption für schon im Ansatz falsch halte. Leider bestätigt sich schon jetzt, wie berechtigt diese Kritik ist. Dass sich die entstandene Situation, wenn überhaupt, nur langfristig verbessern lässt, ist die traurige und ärgerliche Bilanz.“ Vor dem Hintergrund dieser neuen Sachlage bittet Nicole Razavi Verkehrsminister Hermann nochmals sich der Kritik im Landkreis Göppingen persönlich zu stellen.